30.03.2009

Eintracht holt dritten Platz beim DFB-Cup 2009

Vom 20. bis zum 22. März stand diesmal der Futsal-Saison-Höhepunkt des Jahres in Deutschland an – der DFB-Futsal-Cup 2009, der zum zweiten mal in Mülheim an der Ruhr ausgetragen wurde.

Vom 20. bis zum 22. März stand diesmal der Futsal-Saison-Höhepunkt des Jahres in Deutschland an – der DFB-Futsal-Cup 2009, der zum zweiten mal in Mülheim an der Ruhr ausgetragen wurde. Das Eintracht-Team der Trainer Horst Schumacher und Felix Haag konnte in Bestbesetzung anreisen und nach der Finalniederlage bei der Süddeutschen Meisterschaft, hatte man sich etwas vorgenommen.Die Gruppenauslosung hatte den Frankfurtern den Titelverteidiger aus Münster, der mit einer eindrucksvollen Serie in Gepäck anreiste – der UFC war seit beinahe zwei Jahren, seit der DFB-Cup-Finalniederlage 2007, von keiner deutschen Mannschaft mehr besiegt worden – den bereits letztjährigen Vertreter aus Südwest, die SpVgg Ingelheim, und den großen Unbekannten, das Futsalteam Hamburg, beschert.Im vierten Spiel des ersten Turniertages (gespielt wurden 1x20 Minuten netto) griff endlich auch die Eintracht in das Turniergeschehen ein – die bisherigen Partien waren verhalten und nervös und vom Ergebnis knapp verlaufen. Man merkte den Mannschaften die Achtung voreinander an. Die Eintracht startete mit Anlaufschwierigkeiten in die Auftaktpartie gegen Ingelheim und musste nach einer Unkonzentriertheit in der Abwehr das 0:1 in der 4. Minute hinnehmen.Dann aber waren auch die Frankfurter in der Rhein-Ruhr-Halle und im Spiel angekommen. Azougagh rückte mit einem Doppelschlag (6. und 7.) die Verhältnisse zurecht und die Frankfurter begannen ihr schnelles Kombinationsspiel aufzuziehen. Noch aber wehrten sich die Ingelheimer. Ein Konter über Hilble brachte das 3:1 durch Zerouali (10.) und nun wuchsen den Adlern Flügel. Sicherheit und Selbstvertrauen kehrten ein und man konnte förmlich sehen, wie die Spieler die Kulisse und ihr Spiel genossen. Erneut Zerouali und Faga erhöhten auf 5:1 (15.) und Frankfurt gelang jetzt alles – schnelle Kombinationen, Direktspiel mit und ohne Hacke und immer eingestreut effektive Dribblings und Standards.So wollten die Teamverantwortlichen ihre Mannschaft sehen, und auch das Publikum war angetan. Crespo besorgte nach schöner Kombination über drei Stationen das 6:1 (16.) und Özbek setzte in der letzten Minute mit einem Konter den Schlusspunkt zum 7:1 gegen einen guten Gegner, der immer versuchte mitzuspielen, dem aber anzumerken war, dass die Unterforderung bei der Qualifikation zum DFB-Cup Auslöser für die nun aufgetretene Überforderung war, wenn das Tempo so angezogen wurde, wie in diesem Spiel von den Frankfurtern. Die Eintracht hatte das erste Ausrufezeichen des Turniers gesetzt.Nach der Mittagspause standen dann in beiden Gruppen die ersten Vorentscheidungen an, wobei den Frankfurtern mit Münster der am stärksten eingeschätzte Gegner bevorstand. Beide Teams hatten ihr Auftaktspiel gewonnen, aber Frankfurt hatte durch den Kantersieg den Torvorteil, so dass – den Sieg gegen Hamburg vorausgesetzt – ein Unentschieden zum Gruppensieg reichen könnte. Aber jenseits aller Rechenspiele war das klare Ziel der Frankfurter, in diesem Spiel das Weiterkommen perfekt zu machen und die Serie der Münsteraner zu beenden.Beide Teams gingen konzentriert in das Spiel und es wurde die erste richtig packende Partie des Turniers. Münster war gewohnt diszipliniert und geordnet, aber verteidigte etwas weiter vorgezogen als sonst. Die Frankfurter bestimmten das Tempo und kontrollierten den Ball, Münster lauerte und stach zu, sobald sich die Möglichkeit ergab. Aber die Adler waren gewarnt und standen gut, ließen den Westfalen wenig Raum und gewannen fast alle Zweikämpfe. Ein gut ausgeführter Einkick kam über Hilble zu Özbek und der erzielte das 1:0 in der 10. Minute. Nun dominierte Frankfurt das Spiel und drückte. Zerouali traf die Latte (12.) und Münster stand mit dem Rücken zur Wand, hatte allerdings schnell den Foulvorteil auf seiner Seite, da die Schiedsrichter hier offenbar den „Meisterbonus“ verteilten und in allen zweifelhaften (und manchen eindeutigen) Situationen trotzdem für den UFC entschieden – eine Tendenz, die bis zum Halbfinale der Münsteraner und in jedem ihrer Spiele erkennbar war. Den schließlich fälligen 10-Meter konnte jedoch der hervorragende Frankfurter Torhüter Wein entschärfen.Kurz darauf brachte Münster einen Konter durch und Crespo kratzte den Ball gerade noch von der Linie – jetzt war richtig Feuer im Spiel. Ein Angriff der Frankfurter über links, der kluge Querpass von Azougagh – Münsters Torwart geschlagen am Boden – Faga schiebt ein .... nein!, ein Verteidiger-Bein rutscht dazwischen und blockt den Ball, der schon im Tor schien, auf der Linie. Özbek kann nicht mehr zum Nachschuss reagieren. Azougagh wirft sich nun mit allem in den Kampf, will unbedingt die Entscheidung und überhört das Wechselsignal der Trainer. Münster im Angriff, der rechte Hintermann geht in die Mitte, Azougagh kann nicht mehr folgen, der Pass kommt halbhoch in die Mitte, Annahme, Abschluss – Ausgleich. 1:1 in der 18. Minute.Der Frust war groß, doch als ein weiterer Münsteraner Angriff Torwart Wein zu einer erneuten Glanztat zwingt, sind die Spieler wieder in der Gegenwart, holen sich Ball und Spiel zurück und kontrollieren das Unentschieden, das beiden weiterhilft und trotzdem unbefriedigend ist. Frankfurt hat gezeigt, dass Münster keine Übermannschaft ist, dass man diese Mannschaft mit schnellem offensiven Spiel und konzentrierter Verteidigung schlagen kann – aber Münster hat gezeigt, wie schwer es ist, dies zu tun, und das es weniger auch nicht sein darf, wenn man sie nicht nur schlagen, sondern auch besiegen will!Am Ende des ersten Turniertages waren so in der Gruppe A die Panthers aus Köln bereits fürs Halbfinale qualifiziert, Neuenhagen war ausgeschieden und für den 3. des Vorjahres – VfV Borussia Hildesheim – stand am nächsten Tag das Entscheidungsspiel gegen den 2. des Vorjahres und den frischgebackenen Süddeutschen Meister vom TSC Stuttgart an. In der Gruppe B war der nächste Gegner der Eintracht – Futsal Hamburg – nach der knappen Niederlage gegen Ingelheim bereits ausgeschieden, Münster und Ingelheim hatten am Samstag das wahrscheinliche Entscheidungsspiel um den zweiten Halbfinalplatz in dieser Gruppe zu bestreiten.Die Eintracht startete schlecht in den zweiten Turniertag. Hamburg war mit dem jüngsten Team des 2009er DFB-Cups bereits ausgeschieden, aber zeigte allen Willen, sich hier noch einmal gut zu präsentieren. Die Frankfurter spielten unkonzentriert und unsauber, die Abläufe wurden nur angedeutet, aber nicht ausgespielt. Die Spieler verhedderten sich in unnötigen Zweikämpfen, die Rückwärtsbewegung war zu langsam – es herrschte eine Unwucht im Spiel der Hessen. Faga und Taboui waren verletzt aus der Partie gegen Münster herausgegangen – für Faga war das Turnier, nach einer Fußverletzung ohne Gegnereinwirkung, bereits beendet. Taboui – nach einem nur mit Freistoß geahndeten groben Foulspiel – konnte nur mit Schmerzen spielen, biss sich aber durch. Ein abgefälschter Freistoss von Crespo brachte das 1:0 für Frankfurt in der 5. Minute. Aber leider nahm die Mannschaft dies als Zeichen, auch die letzten gemeinsamen Spielansätze einzustellen, anstatt sich für das nun gesicherte Halbfinale warm zu spielen. Frankfurt gewann ein zerfahrenes Spiel verdient aber knapp mit 1:0 und erreichte den Gruppensieg in Gruppe B souverän, aber nicht zufriedenstellend.Im Halbfinale traf man auf das Team de VfV Borussia Hildesheim – auf dem Großfeld eine Oberliga-Mannschaft, in der Halle mit bereits über zwei Jahren Futsalerfahrung ausgestattet und den Plätzen zwei und drei beim DFB-Cup 2007 und 2008 im Gepäck. Hildesheim stand tief in der eigenen Hälfte und baute den Druck auf den ballführenden Spieler durch geschicktes Doppeln und schnelles Zurückziehen in die Abwehrformation auf. Frankfurt machte erneut das Spiel und Hildesheim verlegte sich auf das Kontern – insbesondere über ihren bärenstarken Stoßstürmer mit der Nr. 10.Aber jetzt sah man, wie die Unsauberkeiten, die sich im Spiel gegen Hamburg eingeschlichen hatten, nicht mehr aus dem Spiel der Adler heraus zu bekommen waren. Hildesheim spielte, wie es das Frankfurter Trainerteam bereits von Münster erwartet hatte – und die Mannschaft war darauf vorbereitet! Allein es fehlte an der Umsetzung. Das Passspiel blieb rudimentär und viel zu langsam, die Angriffsvarianten wurden alibihaft vorgetragen, ebenso die Abschlüsse. Es gelang nie, die enge Formation der Hildesheimer einmal aufzureißen. Manchmal blitzte die individuelle Klasse der Frankfurter Spieler auf, aber die konnte auch Hildesheim in die Wagschale werfen. Es war kein rechtes Durchkommen, und trotzdem schien es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis die Eintracht das Tor erzielte, so dominierte Frankfurt das Spiel und so hatten El Mrhanni, Crespo und Taboui die wenigen Konterversuche der Gegner im Keim erstickt.Aber dann gelangte ein weiter Abwurf nach links zum Hildesheimer 10er, Özbek kann nicht entscheidend eingreifen, Wein kann den Schuss nur per Fuß in die Mitte abwehren, der aufgerückte Gegner schießt zum 1:0 ein (7.). Nun wird das Spiel der Eintracht zu einem verzweifelten Anrennen, und je mehr sich die Spieler anstrengen, desto hilfloser wirken sie. Auch eine Auszeit bringt nicht den gewünschten Impuls. Frankfurt erspielt sich viele Möglichkeiten – Standards und Spielvarianten – aber keine Chancen. Es fehlt an Genauigkeit, Tempo und Durchsetzungsvermögen und auch die Alternativwaffen – Kreativität und Improvisation – greifen heute nicht.Schließlich muss der Torwart heraus, El Mrhanni übernimmt das Leibchen und Frankfurt drückt mit 5 Feldspielern gegen 4 – aber es sollte nicht sein. In der letzten Minute gelingt es den Hildesheimern sich aus dem Powerplay zu befreien und mit einem Konter das entscheidende 2:0 zu erzielen. Im Jubel des Gegners geht der letzte Versuch, doch noch das Schicksal zu zwingen, unter – und Hildesheim schafft Sekunden vor der Schlusssirene sogar noch das 3:0. Eintracht Frankfurt ist besiegt und wie bereits im Finale der Süddeutschen Meisterschaft dafür bestraft worden, zwar die aktivere, ja dominantere, aber eben auch die unkonzentriertere und leichtfertigere Mannschaft gewesen zu sein – dafür, im entscheidenden Moment das eigene Potential nicht vollständig abgerufen zu haben.Im anderen Halbfinale besiegten die Futsalpanthers aus Köln in einem begeisternden Spiel den UFC Münster hochverdient mit 3:1. Der Titelverteidiger war entthront und die niederlagenfreie Zeit des UFC beendet.Im „Spiel“ um Platz 3 duellierten sich also erneut Münster und Frankfurt – im 6-Meter-Schießen. Die Eintracht gewann mit 4:3. Es trafen Fil, Lovchev, Azougagh und Crespo – Özbek vergab auf Frankfurter Seite. Ersatztorhüter Herberg, der das 6-Meter-Schießen bestritt, konnte zwei Münsteraner Penaltys entschärfen und sicherte den Adlern so den kleinen Platz auf dem Treppchen.Das packende Finale gewann Köln – ebenfalls im Penalty-Schießen – nachdem in der regulären Spielzeit mit teilweise atemberaubendem Offensivfutsal der Kölner gegen die erneut defensiven Hildesheimer ein 2:2 zu Buche stand. Eintracht Frankfurt gratuliert dem hochverdienten DFB-Cup-Sieger und wünscht dem Team viel Erfolg im UEFA-Pokal. (Weitere Berichte zum DFB-Cup auf DFB TV.)