Bereits zum vierten Mal beteiligt sich die Eintracht Frankfurt an der Verlegung von Stolpersteinen. Am Freitag, den 11. Mai 2012 wird der Kölner Bildhauer Gunter Demnig direkt vor dem Sportleistungszentrum am Riederwald zwei Stolpersteine für Julius und Max Lehmann einlassen. Die Frankfurter Eintracht erinnert damit an zwei jüdische Mitglieder.
Julius Lehmann wurde am 21. September 1914 in Frankfurt geboren. Gemeinsam mit seiner Mutter Sara und dem Bruder Max wohnte er im dritten Stock der Hanauer Landstraße 116. Im Oktober 1929 wurde „Jule“ Mitglied der Eintracht, sein Bruder Max war zu dieser Zeit schon Betreuer einer Jugendmannschaft. Neben dem Fußball interessierte sich Julius, der bei Mercedes Benz arbeitete, auch für den Motorsport. Mehrfach reiste er mit Freunden zu Autorennen an den Nürburgring.Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten blieb Julius zunächst im Verein. Er spielte weiter in einer unteren Mannschaft der Eintracht. In den Vereins-Nachrichten finden sich immer wieder lustige Geschichten über den beliebten Spaßvogel. Letztmals taucht sein Name im Juli 1937 in der Vereinszeitschrift von Eintracht Frankfurt auf, Im gleichen Jahr musste er den Verein wegen seines jüdischen Glaubens verlassen.Die letzten überlieferten schriftlichen Quellen von Julius Lehmann stammen aus dem Jahr 1939, zu diesem Zeitpunkt wohnt er gemeinsam mit seiner Mutter in der Hagenstraße 17. 1942 wurde seine Mutter Sara nach Theresienstadt deportiert, wo sie 1944 verstarb. Julius Lehmann wurde vermutlich in einem der Mai-/Juni-Transporte 1942 in ein Konzentrationslager nach Polen verschleppt. Hier verliert sich seine Spur. Nach Kriegsende wurde sein Todesdatum auf den 8. Mai 1945 festgelegt. Julius` Bruder Max überlebte den Krieg im Konzentrationslager. Er kehrte nach Frankfurt zurück und lebte bis zu seinem Tod 1976 in Sachsenhausen.Mit der Stolpersteinverlegung am 11. Mai 2012 möchte Eintracht Frankfurt e.V. an die jüdische Tradition des Vereins, an zwei engagierte Vereinsmitglieder und an die Verfolgung jüdischer Vereinsmitglieder während des Nationalsozialismus erinnern. Die kleine Zeremonie startet um 18.00 Uhr mit einem Klarinettenstück, gespielt vom Roman Kuperschmidt. Danach wird Peter Fischer, Präsident von Eintracht Frankfurt das Wort ergreifen. Mit Gisela Hofmann wird eine Zeitzeugin sprechen, die Max Lehmann noch persönlich kennengelernt hat.Alle Informationen im Überblick:Datum: Freitag, 11. Mai 2012, 18.00 UhrOrt: Sportleistungszentrum am Riederwald, Gustav-Behringer-Straße 10, 60386 Frankfurt am Main
Kontakt: Eintracht Frankfurt Museum
Commerzbank-Arena/Haupttribüne
Mörfelder Landstr. 362
60528 Frankfurt
Tel: 069-95503275
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